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23. Oktober 2013 (20:00 Uhr – Horns Erben)
Der Schauspieler als Menschendarsteller – das ist die „bürgerliche“ Vorstellung, die seit 200 Jahren Tradition hat. Von dieser Sicht distanziert sich die Leipziger Theaterhistorikerin Gerda Baumbach in ihrem neuesten Buch. Sie untersucht die Praxis der Schauspielerei und das Spielen als Beruf. In ihrem Werk Schauspieler. Historische Anthropologie des Akteurs zeigt sich die Frage nach dem Schauspieler als zentral für das menschliche Selbstverständnis. Eine Antwort, was die Schauspielerei insgesamt sei, bleibt die Autorin im ersten Band Schauspielstile ihres auf zwei Bände geplanten Werkes vielleicht schuldig. Aber das Potential zur Verstellung, Verwandlung, Vervielfachung, Vorspiegelung und Vorführung, das vom Schauspieler ausgeht, wird eindrücklich als Irritation der Ordnung von Fiktion und Realität beschrieben. Schauspieler gelten darum auch als gefährlich.