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30. März 2024 (20:00 Uhr – Café Alibi) im Rahmen von „Leipzig liest“
In der Oper ist alles im Fluss. Sie ist ein hochpolitisches, subversives Genre, das die angeblich “natürlichste” aller Oppositionen zersetzt: die von Männern und Frauen. Raffiniert und originell sprengt die Oper jedes Genderkorsett. Travestie und Transvestie hebeln männliche Herrschaftsansprüche im Zeichen des Weiblichen und geschlechtlich Unbestimmten aus. Fast kann man sagen, dass Männlichkeit in der Oper ein Schimpfwort ist. Beherrscht wird die Bühne von souveränen Frauen, die große Liebende sind. Mit dieser Liebeskraft, der stärksten aller Kräfte, stellen sie alles in den Schatten. Barbara Vinken hat eine neue überraschend aktuelle, andere Geschichte der Oper geschrieben. Der Thomasius Club fragt nach, wie es der Oper gelingt und welche Bedeutung es hat, Geschlecht kunstvoll als Rollen und nicht als Natur aufscheinen zu lassen.
Barbara Vinken hat sich besonders durch ihre Arbeiten im Bereich der Mode- und Literaturtheorie einen Namen gemacht. Als Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie lehrt sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und unterrichtete zuletzt in New York, Paris und Chicago. Sie schreibt für »DIE ZEIT«, »NZZ« und »CICERO«. Ihre Forschung verbindet oft die Bereiche Mode, Literatur, Kunst und Gesellschaft .
Moderation: Uta Karstein und Ringo Rösener